Silicon Beach satt Silicon Valley: Wer sich in Los Angeles mit dem entspannten Lifestyle der neuen IT-Millionäre umgeben will, sollte im „Rose Cafe-Restaurant“ in Venice Beach einkehren.

Das riesige Lokal, das vom Brotverkauf bis zum fancy Dinner alles bietet, geht auch als Kantine von Google durch. Das Büro des Internet-Unternehmens ist nämlich sogar mit einem privaten Zugang verbunden. Der Headquater von Snapchat und vieler anderer IT-Start-Ups sind auch nicht weit. Genau deshalb versprüht das „Rose“ auch jene locker-geschäftige Attitüde,  die von Silicon-Beach-Millionären in ihren ausgewaschenen T-Shirts zelebriert wird.

Institution seit 1979

Das Cafe-Restaurant gibt es schon seit 1979. Im Jahr 2015 wurde es aufwendig renoviert. G’schäftig geht es hier ganzen Tag über zu. Auf ihren Mac’s arbeiten Gäste am Morgen fleißig bei frischem Brot und Hummus, an der Bar gibt’s teure Cocktails, am Nachmittag werden im Garten über Holzofen-Pizza und Bier neue Filmprojekte geplant.

Rustikales Interieur & ein hängender Garten

Der Ausgang zum durchgestylten Biergarten (der nennt sich eigenartigerweise nur so und hat sonst nichts mit einem typisch deutschen Biergarten zu tun) wurde mit einer farbgewaltigen Installation von Künstler C.R. Stecyk geschmückt. Den Platz von immerhin 460 Quadratmeter galt es einzurichten. Zwei große Bars, eine offene Vinothek und ein Dry Age Steak-Schrank reichen da nicht aus.

Der renommierte Restaurateur Bill Chait war für den Umbau verantwortlich. Studio Unltd, das auf die Gestaltung von großen Flächen spezialisiert ist, wurde für die Realisierung angeheuert.

Geschirr eigens getöpfert

Trotz riesiger Halle wirkt das Lokal in jeder Ecke gemütlich – dank hängender Kräuter- und Gemüsegärten und rustikalem Interieur. Von dem ansässigen Edel-Töpfer Patrick Johnston wurde das gesamte Geschirr kreiert, die mundgeblasenen Wein-Dekanter stammen direkt aus Venice – von John Mooney.

Millionäre treffen abgefuckte Nachbarn

Die Rose Avenue, in der sich das beliebte Cafe befindet,  führt direkt zum Strand von Venice und ist Hotspot für Typen mit „blauen Haaren und schwarzer Kleidung“, wie ein Yuppie-Hausmakler die Leute in Venice abfällig beschreibt. „Wieso kauft man sich für Millionen ein Haus, wenn man dann einen alten Alkoholiker mit Schrotflinte als Nachbarn hat?“, fasst der Makler Unterschiede von Vince zusammen, die für viele so hervorragend miteinander funktionieren. Start-Up-Gründer gönnen sich in dem gehypten Viertel teurere Villen als in Beverly Hills, das sich an manchen Ecken noch immer gerne so abgefuckt gibt wie zu dessen Zeit als Hippie-Hochburg.

Vor dem Rose Cafe kann in Acapulco Chairs ganz gemütlich die Agglomeration von kreativen Menschen beobachtet werden, die vielleicht Geld haben, aber nicht die Lust, dieses zur Schau zu stellen.

Nicht billig

Wirklich billig ist hier übrigens nichts – aber gut. Die große Auswahl an Salaten ist zu empfehlen (3 Sorten um 15 Dollar), auch die außergewöhnlich belegten Sandwiches schmecken. Der günstigste Sattmacher ist Hummus mit einem pizzagroßen Pitabrot um sechs Dollar.

The Rose Cafe-Restaurant
220 Rose Avenue
Venice, CA 90291
(310) 399-0711

Text: Christina Michlits
Fotos: Christina Michlits & Inhaber